"So haben wir es schon immer gemacht“ – ein häufiges Argument, keine Veränderungen in Betriebsprozessen zuzulassen. Aber funktioniert das noch in Zeiten der Digitalisierung? In der Großindustrie schon längst angekommen, ist Industrie 4.0 für viele kleine und mittelständische Handwerksunternehmen immer noch ein Schreckgespenst. Das gilt nicht nur für die Mitarbeiter, die sich in ihrem digitalisierten Arbeitsalltag neu zurechtfinden müssten – auch für die Geschäftsführung stellen sich unweigerlich Fragen wie „Lohnt sich das bei uns?“, „Wird das funktionieren?“ und „Wie teuer wird die digitale Transformation?“. Da wäre es doch gut, wenn man Digitalisierung im Betrieb erst einmal im Kleinen ausprobieren könnte, bevor man sich dafür oder dagegen entscheidet. ELABO, eine Tochtergesellschaft der euromicron AG, bietet genau hierfür eine Lösung: der "E-Case", der neue Industrie 4.0-Lernfeldkoffer.
Der E-Case ist ein Lern- und Experimentier-Gerät, das sowohl als Hilfsmittel für Ausbildungsbetriebe als auch als Testumgebung für digitalisiertes Arbeiten in Unternehmen dient. Zu ihm gehören ein Multimeter, eine multifunktionale Laborstromversorgung mit Arbiträrfunktion und eine Basisversion der Fabriksoftware Software ELABO Elution. Damit bietet der Koffer alles, was ein einfacher Industrie-4.0-Arbeitsplatz benötigt, an dem Mitarbeiter handwerkliche Arbeitsprozesse erlernen und durchführen können.
Angeschlossen an einen PC oder Laptop, führt der E-Case seine Nutzer konsequent im Industrie 4.0-Stil durch ihre typischen Arbeitsprozesse. Das bedeutet vorrangig, dass die Anwender durch verschiedene digitalisierte Werkerführungen angeleitet werden und sich alle Arbeitsschritte sukzessive durch Learning-by-doing aneignen. Alle benötigten Materialien hält der Koffer schon in speziellen Materialschütten bereit, die jeweils mit einer Leuchte ausgestattet sind. Per Pick-by-Light-Funktion zeigt der Koffer dann bei jedem Arbeitsschritt an, welche Materialien jeweils benötigt werden. Ganz intuitiv werden die Anwender so an das Industrie 4.0-Prinzip herangeführt und erleben unmittelbar die Vorteile: Durch die Pick-by-Light-Funktion etwa fällt das Suchen der Materialien ebenso weg wie mögliche Verwechslungen. Die Abneigung gegen das Ungewohnte und vermeintlich Komplizierte kann dann schnell der Ansicht weichen, dass Digitalisierung die Arbeit mitunter enorm erleichtert.
Bevor sich die Belegschaft eines Betriebes jedoch am E-Case ausprobieren kann, sollte er entsprechend vorzubereitet und an die Gegebenheiten im Betrieb angepasst werden. Dafür sollen eigene, individuell zugeschnittene Werkerführungen eingerichtet werden – also solche, die sich tatsächlich mit Arbeitsprozessen aus dem täglichen Betrieb des Unternehmens beschäftigen. Besondere Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich. Vorbild dafür ist eine schon vorinstallierte Werkerführung, die beispielhaft in die Montage und Prüfung eines Brandmelders einführt. Nach diesem Schema lassen sich problemlos Anleitungen für beliebige andere handwerkliche Arbeiten gestalten, die dann von den Mitarbeitern am Industrie 4.0-Arbeitsplatz erprobt werden können.
Durch die Arbeit mit dem Lernfeldkoffer E-Case erwerben die Mitarbeiter nicht nur die in den Werkerführungen vermittelten handwerklichen Fähigkeiten, sondern gewöhnen sich zugleich an digital unterstützte Arbeitsweisen. Der Koffer stellt so einen ersten Test dar, ob die Anwendung dieser digitalen Vorgehensweise in der Praxis funktioniert. Zugleich ist so schon der erste Schritt getan, um eine umfassende Digitalisierung in den Arbeitsalltag des Betriebes zu integrieren. Denn wenn sich die Industrie 4.0-Lösung durch den Koffer im Kleinen schon bewährt hat, ist der Sprung zur ausgedehnteren Anwendung nicht mehr so groß und wird mit höherer Wahrscheinlichkeit auch von den Mitarbeitern angenommen. Das Risiko einer Fehlinvestition ist so reduziert. Zudem spart der E-Case Schulungskosten – sowohl auf fachlicher Ebene als auch beim Thema Industrie 4.0.
Ist die Entscheidung für eine großflächige Umstellung auf Industrie 4.0 gefallen, ist diese dann auch nicht schwer zu realisieren. Hier ist nur ein Upgrade von der Fabriksoftware als Basisversion auf eine höhere Version oder auf die vollständige Elution Softwaresuite nötig. Diese ist dann nicht mehr lokal auf einen Rechner beschränkt, sondern läuft über eine zentrale SQL-Datenbank. So kann die Technologie dem Handwerksbetrieb viel Arbeit abnehmen und ermöglichen, dass sich die Mitarbeiter umso mehr auf ihre Kerntätigkeit konzentrieren können.