euromicronBlog

15. August 2019 verfasst von: Uli Schunk

Sorgenfreies Fußballvergnügen - auch zur neuen Saison

Stadionsicherheit (wieder) im Fokus

Wenn am Freitag in der Münchner Arena wieder der Ball in der Fußball-Bundesliga rollt, steht das Fußballvergnügen wieder im Mittelpunkt. Verbesserungen bei Brandschutz, Videoüberwachung und Zugangskontrolle haben die Wiederholung von Tragödien wie in Bradford, Brüssel und Sheffield verhindert und in den letzten Jahren wieder die Unbeschwertheit auf die Tribünen zurückgebracht. Doch bei den Stadionbetreibern und Verantwortlichen stehen nach wie vor auch Sicherheitsfragen auf der Agenda.


In München startet am 16. August die 57. Bundesliga-Saison mit der Partie zwischen Hertha BSC und Bayern München

Dass das Thema nicht ausgestanden ist, zeigt die Gewaltbereitschaft, die seit jüngster Zeit wieder in der deutschen Fanszene zu beobachten ist. Vergangenes Wochenende kam es in der 1. DFB-Pokalrunde zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem FSV Mainz 05 (2:0) wiederholt zu Vorfällen.


Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern: Pyrotechnik aus dem Mainzer Fanblock sorgen auf und neben dem Platz für Unruhen, Verletzte und Sachschäden.

Beim Spiel zündeten einige - teils vermummte - Mainz-Fans während der gesamten Partie Pyrotechnik, warfen so genannte "Bengalos" auf das Spielefeld und in die Nachbarblöcke. Banner brannten, die Feuerwehr musste eingreifen und es gab erste Anzeichen für einen Platzsturm. Um das zu verhindern, marschierten Einsatzkräfte der Polizei auf. Schließlich entstanden in Folge eines Feuers Brandlöcher im Rasen, zudem wurden eine Werbebande sowie ein Glasfaserkabel fürs Fernsehen zerstört. Gefährlicher Einsatz von Pyrotechnik sowie Sachbeschädigungen im Umkreis der Stadien machen deutlich, dass kein Anlass besteht, sich in Sicherheitsdingen zurückzulehnen.

Auch die Statistik gibt keinen Grund zur Entwarnung: Der kürzlich erschienende Jahresbericht Fußball Saison 2017/18 der Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) weist für die 1. und 2. Bundesliga ein kontinuierlicher Anstieg der verletzten Personen seit der Saison 2006/07 aus. Dagegen sank in der vergangenen Saison die Anzahl erfasster Straftaten von 8.023 auf 6.921 (minus 13  Prozent).

Bei Sicherheit Spielgenehmigung

Bereits vor einigen Jahren hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Sicherheitsrichtlinien für Stadien der obersten drei Spielklassen verschärft und den Betreibern unter anderem eine Optimierung der technischen Überwachungs- und Kommunikationssysteme abverlangt. Gefordert sind integrierte Sicherheitslösungen, die Feuerwehr, Polizei und Ordnungskräften ein zentralisiertes und reaktionsschnelles Handeln ermöglichen. Die Erfüllung dieser Auflagen ist eine Voraussetzung für das erfolgreiche Durchlaufen von Lizenzierungsverfahren: Wer kein sicheres Stadion nachweisen kann, erhält keine Spielgenehmigung für den Profifußball. Das bedeutet, dass längst nicht mehr nur die namhaften Klubs mit ihren repräsentativen Arenen gefordert sind – auch kleinere Vereine müssen ihre Stadien auf einen angemessenen sicherheitstechnischen Stand bringen.

Die Ausstattung kleiner Stadien


Das Stadion in Halle (© ERDGAS Sportpark)

Betreiber von Fußballstadien müssen integrierte Sicherheitssysteme vorweisen, die Feuerwehr, Polizei und Ordnungskräfte optimal unterstützen. Eine Schlüsselrolle kommt hier den technischen Überwachungs- und Kommunikationssystemen zu. Ein gelungenes Beispiel für die entsprechende Ausstattung eines kleineren Stadions ist der Erdgas Sportpark in Halle an der Saale, der dem ostdeutschen Drittligisten Hallescher FC als Heimspielstätte dient. Das 15.000 Zuschauer fassende und vollständig überdachte Stadion, das auch für die Zweite Bundesliga eine Betriebsgenehmigung besitzt, entstand im Hallenser Stadtzentrum und wurde von der euromicron Gruppe gemäß den DFB-Richtlinien mit einer sicherheitstechnischen Komplettlösung ausgerüstet. Diese basiert auf einer zukunftssicheren Netzwerkinfrastruktur mit Datennetz aus Kupferverkabelung, Glasfaserstrecken und WLAN-Zugangspunkten. Hierauf sind Brand- und Sprachalarmierung sowie Videoüberwachung aufgesetzt; zentrale Funktionsräume wie Sicherheitsleitstelle, Stadionsprecherkabine und Verwaltungsbüros wurden über ein ausgefeiltes ITK-System untereinander vernetzt. Die Ganzheitlichkeit dieses Ansatzes verbindet sich mit bedarfsoptimiertem Zuschnitt im Detail. Die Brandmeldeanlage (BMA) etwa ist mit individuell bedienbaren und fehlalarmgesicherten automatischen Brandmeldern ausgestattet, alle Informationen laufen mittels intelligenter Meldetechnik in der Feuerwehrleitstelle zusammen, wo sich zentrale Bedienvorrichtungen für Rauchabzugs- und Feuerlöschanlagen sowie Alarm- und Lautsprechersysteme befinden. Durch Einbindung der BMA in die Sprachalarmierungsanlage (SAA) werden im Brandfall außer dem in definierten Bereichen automatische Lautsprecherdurchsagen generiert.


Beispiel einer IP-Dome-Kamera (© AXIS)

Für die Videoüberwachung der Tribünen sowie der Eingangs- und Parkplatzbereiche wurden insgesamt 16 IP-Dome-Kameras mit 360-Grad-Schwenkradius und Zoom- Funktion fest installiert. Ergänzend stellt die Polizei bei jedem Spiel noch mobile Kameras. Die Aufzeichnungen werden mit Hilfe einer Videomanagement-Software analysiert und ausgewertet. Über eine grafische Benutzeroberfläche, die Stadiongrundriss und Kamerastandorte wiedergibt, lässt sich jede Kamera zudem von der Sicherheitsleitstelle aus anwählen und individuell steuern. Eine solche grafische Bedieneroberfläche wurde parallel dazu auch für Beschallung beziehungsweise Sprachalarmierung realisiert. Zuschauerränge, Kabinentrakte oder Ein- und Ausgänge lassen sich individuell anwählen, was Einzeldurchsagen für die jeweiligen Stadionbereiche ermöglicht.

Um auf den Zuschauerrängen optimale Sprachverständlichkeit zu garantieren, zugleich aber auch die innerstädtischen Lärmschutzvorschriften einzuhalten, wurden 28 verzerrungsarme 400-Watt-Hochleistungsboxen installiert und auf den maximal zulässigen Lärmpegel abgestimmt. Ihre Leistung kann In Notfallsituationen kurzfristig auf 1.600 Watt vervierfacht werden. Darüber hinaus können Hinweise der Sicherheitskräfte über die rund sechs mal fünf Meter große Videoleinwand eingeblendet werden, deren leuchtstarkes LED-Videodisplay selbst bei direkter Sonneneinstrahlung ein kontrastreiches Bild garantiert.

Die Ausstattung großer Stadien


Blick in das San Siro - das Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand


Das Stadion Miejski in Breslau wurde 2011 modernisiert (© stadionwroclaw.pl)

In Großarenen, in denen auch internationale Spiele ausgetragen werden, sind weiterführende Konzepte gefragt. Dies ist eine andere Dimension, die man auch bei euromicron kennt, hat man doch im Breslauer EM-Stadion Miejski und im berühmten Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand durch Industrieswitche die Netzwerkinfrastruktur der Videoüberwachungssysteme realisiert.

Allein in Breslau, dem kleineren Stadion, wurden 365 IP-Kameras installiert, gegenüber 16 in Halle. Solch komplexe Sicherheitslösungen für Stadien dieser Größe sind nur noch mit Hilfe übergeordneter Gefahrenmanagementsysteme (Physical Securtiy Information Management, kurz: PSIM) zu beherrschen, in die alle einzelnen Sicherheitssysteme integriert werden können. Solche zentralisierten Lösungen optimieren die Auswertung und Verwaltung aller Sicherheitstools und erleichtern es zudem, weitere Security-Lösungen gewinnbringend einzusetzen – etwa Zutrittskontrollsysteme bis hin zur Drohnenabwehr.

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